Vortragsveranstaltung: Energiewende bietet Chancen fürs Dorf

Knapp 100 Zuhörer hören Vorträge in Preußisch Ströhen

Biogas, Photovoltaik, Speichertechnik und Windkraftanlagen: Bei dem jüngsten Kongress der Bürgerstiftung Preußisch Ströhen ging es um die „postfossilen Zeiten“ und „neue Energie(n) fürs Dorf“. Knapp 100 Interessierte waren in die Schützenhalle gekommen, um den Vorträgen verschiedener Experten zuzuhören.
Bevor es soweit war, hatte Roland Mettenbrink, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, jedoch eine schlechte Nachricht für die Anwesenden: Der Hauptreferent Professor Karl Martin Born war gesundheitsbedingt kurzfristig ausgefallen. Und so sprang Mettenbrink selbst ein und stellte die Thesen Borns vor.
Der unterteilt die Energieversorgung in drei verschiedene Phasen. War es ursprünglich so, dass die Energieversorgung in den Dörfern autonom und dezentral erfolgte (etwa durch Holzverbrennung sowie Wind- und Wasserkraft) hat man sich dann in der zweiten Phase abhängig von einer zentralen Energieversorgung gemacht. „Jetzt leben wir in der dritten Phase und die Energieversorgung wird durch Photovoltaik, Windkraft, Biomasse und Fernwärme wieder dezentral ins Dorf geholt“, erklärte Roland Mettenbrink. Neben der Autarkie habe die Energiewende auch das Potential, bleibende Werte zu schaffen.
Der Preußisch Ströher Georg Hammersen eröffnete den Reigen der Kurzvorträge mit einem Beitrag zum Thema Photovoltaik und kleinen Windkraftanlagen zur Eigennutzung. Hammersen, der als Experte für alternative Energien gilt, erläuterte unter anderem die Steuervorteile von kleinen vertikalen Windanlagen. Mit einer Höhe von 10 Metern und keiner Belastung durch Schattenschlag und störende Geräusche könnten diese Anlagen in jeden Garten passen und die eigene Stromversorgung unterstützen.
Thorsten Hodde vom Rahdener Unternehmen Charge Cat erklärte die Möglichkeiten, die Ladesäulen der neuesten Generation für die ansteigende Bedeutung der E-Mobilität haben. Mit einer PV-Anlage auf dem eigenen Dach und einer Wallbox im Carport könne jeder Privathaushalt einen wichtigen Schritt zur autarken Energieversorgung erreichen. „Energie muss dort produziert werden, wo sie genutzt wird“, lautete eine seiner Thesen. Genau wie Hammersen wies er auf die vielen Möglichkeiten der digitalen Nutzung von Stromkreisläufen hin.
In Preußisch Ströhen sind bereits große Teile der Privathaushalte im Dorfzentrum an das Nahwärmenetz der Bioenergie Preußisch Ströhen angeschlossen. Hermann Strathmann, einer der heimischen Landwirte, der die Anlage betreibt, schließt nicht aus, dass das Netz noch erweitert werden könnte. Die Biogasanlage sei gerade in letzter Zeit von ihrer Kapazität her optimiert worden. So bestehen die Inputstoffe mittlerweile zu weniger als 50 Prozent aus Maissilage. Mist und andere organische Reststoffe der Landwirtschaft ergänzen sinnvoll die Produktion von Biogas vor Ort.
Geht es nach der Politikerin Bianca Winkelmann, kann über das Thema nicht gesprochen werden, ohne nicht auch den Blick auf den Ukraine-Krieg zu werfen. „Mit dem russischen Angriffskrieg ist noch einmal besonders deutlich geworden, wie abhängig wir in unserer Energieversorgung vom Ausland sind“, sagte die CDU-Landtagsabgeordnete und plädiert für einen Ausbau der Erneuerbaren, um unabhängig vom Ausland zu werden.
„Wir wollen in den nächsten fünf Jahren 1.000 neue Windräder in NRW ermöglichen“, zitierte sie ein Ziel des Zukunftsvertrages von CDU und Grünen. Sie setzt dabei auf den Ausgleich mit den Belangen von Mensch und Natur. Genau deshalb plädiert sie auch dafür, insbesondere an Autobahnen, Schienenstrecken und in Gewerbegebieten vermehrt Windräder aufzustellen, um die Bevölkerung zu schonen. Denn: „Gegen den Ausbau der Anwohner scheitert die Energiewende“, ist Bianca Winkelmann überzeugt.

Presse-Bericht

https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-minden-luebbecke/rahden/...

Impressionen


Vortragsveranstaltung vom 14.03.17:
"Heimvorteil HSK"

Details hier

 

Zukunftskongress: Ländlicher Raum 4.0

der Bürgerstiftung Pr. Ströhen 05.03.2016

Bilder, Zitate und mehr hier